Wanderverein Ostholstein e.V.

Hört Ihr die Jagdhornbläser? 06.06.2022

Unter dem hellgrünen Blätterdach geht es am Pfingsmontag durch das Beuthiner Holz. Ziel ist die Bräutigamseiche. Dort erwartet die Wanderer der Pfingsgottesdienst mit anschließendem Jagdhornblasen. Unterwegs gibt es immer wieder eine kleine Pause für Entdeckungen: Am „Unkenteich“ quakt es heftig und die Unken und/oder Frösche versuchen, ihr Liebesleben zu organisieren. Auch blühen bereits die ersten Wasser-Schwerlilien. Im Verlaufe des Weges kommt die Gruppe zur „Liegenden“, ein skelettierter Baumstamm.

Auf dem Weg zum Forsthaus Dodau stehen Mammutbäume. Wie kommen die hierher? Mammutbäume werden schon seit ca. 150 Jahren in Deutschland kultiviert. Ins Land geholt wurden sie anfangs als reines Statussymbol. Der Exotenwald in Weinheim an der Bergstraße mit seinem Mammutbaumbestand ist ein besonderes Beispiel. Hier ist auch „Bienenpause“. Die Gruppe traf auf einen kundigen „Bienenmann“, der in kurzen Sätzen etwas zur Königinnenzucht erklärte. Von Ferne hörte man schon die Jagdhornbläser an der Bräutigamseiche, also geht es weiter.

Die letzten Worte des plattdeutschen Gottesdienstes wurden gerade gesprochen und schon setzen die Jagdhornbläser an. Den Unkundigen erklärte ein Mitglied die Bedeutung: „Essen fassen“ oder „Auf Wiedersehen“ waren nur 2 der Titel. Ein bewegendes Erlebnis. Nach einer längeren Pause zum Zuhören treffen sich die Wanderer wieder und es gibt als Zusatz noch die traurige Liebesgeschichte der Bräutigamseiche: Wie kam sie zu ihrem Namen? Ein Försterstöchterchen und der Sohn eines Schokoladenfabrikanten trafen sich immer wieder an der Eiche. Die Eltern wollten natürlich von einer Verbindung der Beiden nichts wissen. Aber schließlich fand alles doch ein gutes Ende und die Hochzeit der Beiden fand unter der Eiche statt, die seitdem den Namen „Bräutigamseiche“ trägt.

Weiter geht es durch den Großen Dodau, zum Gut Rachut von um 1900. Ein besonderer Anreiz ist die fast 80 Jahre alte Lindenallee, die direkt auf das Gut zuführt. Auf dem Gut treffen sich vier Linden-Alleen, das Gut ist so der Mittelpunkt. Nach den letzten Häusern geht es rechts in den Eutiner Staatsforst. Hier teilt der Weg das Bergengehölz von der „Neukoppel“. Die Neukoppel wurde inzwischen zum Naturwald erhoben. D.h., das Waldgebiet wird im Wesentlichen seiner natürlichen Entwicklung überlassen, so dass nach längerer Zeit wieder urwaldähnliche Strukturen entstehen können. Schon bald ist die Gruppe wieder am „Unkenteich“ und somit auf dem Rückweg.

Norddeutschlands bester Wettermacher hat wieder für das richtige Wanderwetter gesorgt und lies die Wanderung zu einem frühsommerlichen Erlebnis werden.